Wie soll die Geschäftsidee getestet werden?

Die Vision eines jeden Gründers: Das neue Produkt wird die Welt verändern und die Industrie um 5 Jahre nach vorne werfen! Nur, wie kann man herausfinden ob dies tatsächlich der Fall ist oder ob man nur unter einer Illusion leidet?

Es ist unglaublich wichtig, eine Geschäftsidee bis zur Vollendung zu testen und den Markt genau kennenzulernen, bevor man ein Produkt grossflächig auf den Markt bringt und der Verkauf startet (und damit die Kosten nach oben gehen).

1.    Branding – Kundmachung

Es gibt eine Idee. Doch bevor man überhaupt an die Produktion eines fertigen, reellen Produktes oder Services denken sollte, sollte man die Werbetrommel dafür bereits rühren. Wenn ein Unternehmensgründer eine Idee für ein neues Produkt hat ist meist der erste Schritt darüber mit Kollegen, Bekannten oder Geschäftspartnern zu sprechen. So kann direkt vorneweg bereits abgesehen werden, ob dieser Plan Sinn macht, oder ob man auf das falsche Pferd gesetzt hat. Diese erste Phase des Feedbacks ist sehr wertvoll, da hier bereits die nötigen Daten gesammelt werden können um die Idee weiter zu verfolgen oder umzubauen.

Man muss jedoch auf die Ehrlichkeit und Freundlichkeit von meist wohlwollenden Mitmenschen vertrauen, und dies ist nicht immer gegeben, da viele Freunde mehr die Gefühle eines potentiellen Unternehmers im Kopf haben als tatsächliche harte, kalte Fakten und Feedback.

Daher ist es wichtig, die neue Idee auch mit Fremden zu kommunizieren. Angst vor Patentraub sollte man in dieser Phase noch nicht haben, da die Grundidee noch viel zu unausgereift ist um tatsächlich wertvoll für potentielle Mitbewerber zu sein.

2.    Erste Informationen Online Verteilen – Die Facebook Gruppe

Der erste Schritt ist dann dieses Feedback und diese grundlegende Frage (Macht das Produkt Sinn und wird es dafür Kunden geben?) online zu stellen. Am einfachsten geht dies durch eine Fanseite beziehungsweise eine Facebook Gruppe. Viele Startups bilden zuerst eine solche Social Media Präsenz bevor sie überhaupt eine eigene Webseite kreieren (oder sie haben zumindest nur eine sehr kleine und billige Landingpage).

So werden die ersten Grundbausteine für ein erfolgreiches online Branding bereits gelegt. In diesen Gruppen können Diskussionen über Verbesserungen gestartet werden und sogar Erfahrungen von ähnlichen Startups geteilt und gesammelt werden. Die Startup Community ist im Allgemeinen eine sehr offene und freundliche Atmosphäre.

Die Informationen die aus diesen ersten online Reaktionen gezogen werden können bereits Wunder bei der Produktentwicklung wirken!

3.    Ambassadors und Erste Fans finden

Wenn die Gruppenmitglieder dann engagiert sind und sich auf das Produkt freuen, müssen diese engagierten potentiellen Kunden zu Fans und Ambassadors ausgeweitet werden. Gibt es in der Gruppe jemanden der Feuer und Flamme für das neue Produkt ist? Das muss sofort genutzt werden! Diese Person kann durch die eignen Social Media Profile bereits unglaublich viel bewirken. Um diese Fans an Bord zu bringen oder sie zu wahren Champions des neuen Brands zu machen kann ihnen auch gerne besonderer Zugang gewährt werden, oder Rabatte beim fertigen Produkt angeboten werden.

In dieser Phase ist das Produkt noch nicht einmal marktreif oder produziert! All dies kann noch vor der Produktentwicklung und Produktion stattfinden und beantwortet die Frage ob das Produkt genug Echo produzieren kann um erfolgreich zu sein. Wenn sich kein einziger „Fan“ findet, heisst es zurück an den Start.

4.    Events und Konferenzen

Nun ist also in der online Welt Furore um den neuesten Hype entstanden. Wie steht es in der „echten“ Welt? Um sich mit den besten Geschäftspartnern zu verbinden und im etablierten, professionellen Umfeld Feedback zu sammeln muss Networking betrieben werden. Auf Plattfomen wie LinkedIn kann gut herausgefunden werden, wo und mit wem man sich vernetzen sollte um tatsächliche Beziehungen bilden zu können. Sobald man weiss, mit wem man zu sprechen hat, heisst es auf Konferenzen, Insider Meetings oder eigenen Produkt-Events ins Gespräch zu kommen.

Investoren und traditionelle Venture Capitalisten sind immer auf solchen Produkt-Events unterwegs um die neuen Technologien und Services auszuforschen und zu sehen, wo sich eine Investition lohnt.

5.    Influencer

Sobald man Fans gefunden hat und sich in der Branche einen Namen gemacht hat, geht es daran, die Werbung loszutreten. Am einfachsten ist dies online über Influencer zu erreichen. Influencer sind Menschen, die eine grosse Menge an Followern haben und dadurch ein bestimmtes Publikum erreichen können. Diese Art von Verkauf ist sehr nah am Social Selling, da diese einflussreichen Vorreiter neue Marken in der eigenen Community vorstellen und neue Trends erschaffen. Ein neues Produkt sollte einige dieser Influencer auf die eigene Seite bringen, entweder durch gezielte Anwerbung oder durch – wie oben erwähnt – die Mithilfe von frühen Fans.

Hier sollte auch besonderer Wert darauf gelegt werden, dass nicht nur das Produkt an sich vorgestellt und beworben wird, sondern die Firma und die Firmenkultur ebenso. Unternehmen – und besonders Startups – sind am erfolgreichsten, wenn die Kunden nicht das eigentliche Endprodukt kaufen, sondern die Philosophie und das „Gefühl“ der Firma und der Marke.

6.    Marktforschung – Online Umfragen

Das Produkt kann nun langsam aber sicher entwickelt werden, da nun bereits viele Daten gesammelt sind. Wenn die obigen Schritte alle erfolgt sind kann schon gut abgesehen werden, dass das Produkt eine Nische gefunden hat und wahrscheinlich Käufer findet. Nur, wie gestaltet man das Produkt am Besten? Gibt es noch Details, die ausgearbeitet werden müssen und die bisherige Kampagne nicht aufklären konnte? Die Arbeit die bereits in die online Community investiert wurde kann nun gut genutzt werden um die eigenen Kunden zu befragen, was an dem Produkt noch verbessert werden kann oder was sich die potentiellen Kunden wünschen.

7.    Investment

Wenn der Markt erforscht ist und es ganz klar definiert ist, in welchen Parametern das Produkt funktionieren kann und erfolgreich sein wird geht es daran, Investment für das Produkt zu finden. Auch hier kann die bereits getane Arbeit online das Leben erleichtern. Die Ambassadors, Fans und Influencer die daran gearbeitet haben die Neugier und Vorfreude zu schüren können nun dabei helfen, Investment zu sichern, indem sie eine Kickstarter oder GoFundMe Kampagne bewerben. So kann das eigene Risiko minimal gehalten werden.

Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass diese Art von Kapitalerlangung nicht für alle Branchen oder Produkte geeignet ist.

In manchen Fällen muss der traditionelle Weg über Venture Capital oder eine Bank gewählt werden. Aber da bereits so viele Daten über den Markt und die Kunden gesammelt wurden sollte dies nun kein Problem mehr darstellen.

8.    Branding – Kontakt zum Kunden

Wenn das Produkt fertig für den Verkauf ist, fehlt dennoch ein wichtiger Aspekt der Firma: die restliche Infrastruktur. Nur wenn ein Unternehmen exzellenten Kundendienst und andere Services rund um das Produkt anbietet kann langfristig Erfolg erzielt werden.

Hierbei spielt wieder das Branding der Firmenphilosophie eine Rolle. Kunden werden zu Fans, wenn sie richtig behandelt haben, und wie zu Beginn diskutiert können Fans zu wahren Goldgruben werden, und die Werbung von selbst vorantreiben, wenn sie richtig in die Firmenkultur integriert werden.

9.    Qualität vor Quantität

Alle diese Schritte sollten vor allem eines sein: qualitativ hochwertig. Es bringt wenig, eine online Kampagne für einen weltweiten Launch zu starten, wenn man nur 2 Mitarbeiter beschäftigen kann, die nur eine Sprache sprechen. Viel besser ist es, alles zuerst klein zu halten und den eigenen lokalen Markt auszunutzen. Erst, wenn das Produkt sich bereits erprobt hat und durch einige Updates und Verbesserungen gegangen ist – und vor allem, wenn sich die weitere Investition aus dem eigenen Kapital machen lässt! – sollte gescaled werden, sprich sollte die Firma ausgeweitet werden. Quantität bringt in den frühen Tagen nichts, wenn die Kunden nicht ordentlich zu Fans heranerzogen werden.

10. Flexibilität

Die ursprüngliche Frage hat sich also geklärt: Man weiss jetzt, ob das Produkt funktioniert oder noch nicht. Nun geht es aber weiter zu immer neuen Fragen: Wird das Produkt im Ausland funktionieren? Wie können neue Modelle angeboten werden? Ein Startup muss flexibel bleiben um relevant zu sein. Dazu braucht es einen flexiblen MVP – hier helfe ich gerne weiter!

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